Martin Wosik, Henrik Stelter und Max Mittag stehen vor einem Tisch Martin Wosik, Henrik Stelter und Max Mittag stehen vor einem Tisch
Foto: © Niklas Horn
Forschen an ihren eigenen Garn: das Team von Texture Lab v.l. Martin Wosik, Henrik Stelter und Max Mittag.
01.09.2021
Stadtleben

Texture Lab

Ein Startup forscht zur nachhaltigen Zukunft der Textilindustrie

Redaktion: Eva Baches

Green Washing ist tabu bei den Gründern von Texture Lab. Henrik Stelter, Martin Wosik und Max Mittag wollen ein T-Shirt auf den Markt bringen, das das Label Nachhaltig auch verdient. Dazu tüfteln sie an ihrem eigenen Garn.

Ein Markenzeichen hat das junge Startup schon: den Schnurrbart. „Ja, den haben wir drei alle wirklich.“, sagt Henrik Stelter und lacht, als er mich in dem Show Room der drei Gründer auf der Waldhausener Straße empfängt. Die Wände bestehen aus alten Backsteinen in einer Ecke ist eine gemütliche Sitzecke eingerichtet, der Besprechungsraum. Auf der anderen Seite steht ein großer Tisch, auf dem sich einige weiße T-Shirts stapeln. Dann führt mich Henrik Stelter noch in einen anderen Raum. Dort stehen ein Textildrucker und eine weitere Maschine. „Das ist ein moderner Drucker, der mit einer nachhaltigen Farbe druckt, die auf Wasser basiert.“, erklärt er.

Nachhaltigkeit steht bei Texture Lab ganz oben und zwar ohne Kompromisse. Das ist auch der Grund, warum die drei die Entscheidung gefällt haben, für ihr T-Shirt keinen fertigen Stoff zu nehmen, sondern sie wollten mehr: Sie möchten ihr eigenes Garn produzieren und daraus soll dann ihr T-Shirt entstehen, dass voll und ganz recycled werden kann und damit in den Kreislauf zurückkommt. So wie es das System der Kreislaufwirtschaft vorsieht. „Unser T-Shirt soll langlebig und komplett recyclebar sein. Dabei spielt auch das Design eine Rolle. Wenn am Anfang nicht mitgedacht wird, was am ende mit dem Produkt geschieht, haben wir am Ende ein Produkt, das nicht recyclingfähig ist. Wichtig ist uns auch die gewohnte Haptik. Jeder kennt das Gefühl, wenn er ein Baumwoll T-Shirt in den Händen hat. Das wollen wir mit unserem Garn auch erreichen.“, sagt Henrik Stelter. Er zeigt mir zwei Rollen Garn und präsentiert das erste Ergebnis ihrer Forschung im Rahmen eines Projektes mit der Hochschule Niederrhein. Bei beiden handelt es sich um einen Mix aus Naturfasern. Henrik Stelter zeigt mir kleine Knubbel im Garn. „Das muss noch feiner werden. Daran werden wir im nächsten Projekt arbeiten. Das erste haben wir im Februar beendet.“, fügt er hinzu.

Ihren Showroom auf der Waldhausenerstraße haben die drei Gründer innerhalb von vier Wochen auf die Beine gestellt. Ihre Büroräume haben sie aktuell noch in der Blauschmiede im NEW Blauhaus. „Dort konnten wir recht schnell nach unserem erfolgreichen Pitch einziehen“, sagt Henrik Stelter. Da das Unternehmen noch am Anfang steht, sind alle drei Gründer noch in einer festen Anstellung. Der Aufbau des Unternehmens und die Forschung erfolgen dann nach Feierabend oder am Wochenende. „Wir treffen uns meist am Nachmittag oder am Abend entweder hier oder im Blauhaus. Wochenende gibt es quasi nicht“, sagt er und fügt hinzu: „Aber das ist bei einem Startup normal.“ Zudem haben sie mit dem Umzug in den Showroom noch einen weiteren Geschäftszweig eröffnet, um das Unternehmen zu finanzieren. Sie bedrucken für Unternehmen ihre Firmenbekleidung. Auch hier steht Nachhaltigkeit im Fokus. Henrik weist auf ein Regal, in dem T-Shirts und Hoodies liegen. „Wir haben klimaneutrale Produkte auf Lager, wir können für unsere Kunden auch jederzeit Bestellungen über unsere Lieferanten vornehmen. Außerdem haben wir bei der Farbe für den Drucker darauf geachtet, dass es eine nachhaltige Farbe auf Wasserbasis ist.“, erklärt er. Diesen Service bieten sie nun deutschlandweit an und können pro Woche 1000 Stücke bedrucken.

Die drei kennen sich bereits seit sieben Jahren und decken durch ihre unterschiedlichen Ausbildungen viele Bereiche im Unternehmen ab. „Martin hat Retail Design studiert, Max International Marketing und ich Journalismus und Kommunikation. Jeder ist in seinen Kompetenzen aktiv, aber es verschwimmt auch.“, sagt Henrik Stelter. Für den Standort Mönchengladbach haben sie sich bewusst als ihre Heimatstadt und der Hochschule Niederrhein als größten textilen Ausbilder in Europa entschieden und gebunden. Geregelte Öffnungszeiten im Showroom haben sie noch nicht, aber:“Die Tür steht immer offen, wenn wir da sind oder einfach klopfen oder telefonisch einen Termin vereinbaren.“, sagt Henrik Stelter.