01.01.2022
Medizin + Co

Winterblues adé!

Redaktion: Jessica Sindermann

Obwohl das neue Jahr gerade begonnen hat und der optimale Zeitpunkt wäre, Neujahrsvorsätze in die Tat umzusetzen, fühlt sich jeder Vierte antriebslos und müde. Der Grund dafür? Eisige Kälte, kaum Sonnenstrahlen, kurze Tage und weniger bunte Farben in der Natur. Das kann schnell zum sogenannten „Winterblues“ führen! So grau wie das Wetter ist nämlich auch die Stimmung vieler Menschen zum Jahreswechsel, denn der triste Winter schlägt rund 25 % der Deutschen auf das Gemüt. Schuld daran ist der Mangel an Sonnenlicht, das für die Serotoninbildung im Körper verantwortlich ist. Serotonin gilt als das „Glückshormon“ und sorgt dafür, dass wir uns fit und gut gelaunt fühlen. An dunklen Tagen bleibt allerdings das Hormon Melatonin auch tagsüber erhöht, woraus Müdigkeit, Antriebslosigkeit, depressive Verstimmungen und Schlafstörungen resultieren. Anstatt motiviert ins neue Jahr zu starten, verkriechen wir uns und verlassen das Haus nur ungerne.

Aber damit soll von nun an Schluss sein!

Alena Scharfschwert ist erfahrene Yogalehrerin, bildet selbst Yogalehrer aus und verhilft Menschen in ihrem eigenen Studio im Herzen von Mönchengladbach tagtäglich zu mehr Lebensfreude, Gelassenheit und Ausgeglichenheit. Im Interview spricht sie mit mir über das Phänomen „Winterblues“ und wie wir es schaffen können, diesem „ade“ zu sagen und voller Lebensfreude in das neue Jahr 2022 aufzubrechen!

HINDENBURGER: Viele Menschen fühlen sich gerade im Winter nicht so gut. Woran liegt das?

Alena Scharfschwert: Es fängt oft schon im Oktober an und der Jahreswechsel ist dann nochmal besonders drastisch. Die Tage werden dunkler und wir sind weniger Sonnenstrahlen ausgesetzt als im Sommer, das ist dann oft schon der Beginn. Die Sonnenstrahlung steuert ein besonderes System in unserem Körper, das sogenannte „zirkadiane System“. Dieses hat Einfluss auf unseren Schlaf-Wach-Rhythmus, die Körpertemperatur und den Hormonhaushalt. Denkt man mal darüber nach, welchen Einfluss die Sonne auf uns menschliche Organismen hat, liegt es quasi auf der Hand, weshalb es uns im Winter schlechter geht und wir antriebsloser sind. Dieses beschwingte, aktive Gefühl, welches wir im Sommer verspüren, verändert sich erstmal. Jetzt nach Weihnachten und dem Jahreswechsel kommt dann noch dazu, dass viele Menschen emotional und gedanklich noch im alten Jahr hängen. Daher ist diese Zeit zusätzlich schwierig zu managen und das Tief wird erst einmal schlimmer.

HINDENBURGER: Wie äußert sich der sogenannte „Winterblues“?

Alena Scharfschwert: Man ist antriebslos, fühlt sich müde, ist reizbarer im Alltag und kann sich schlechter konzentrieren. Auch Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und sogar depressive Phasen können die Folge eines Winterblues sein.

HINDENBURGER: Was kann man gegen einen Winterblues tun? Welche Tipps hast du für Betroffene?

Alena Scharfschwert: Es ist auf jeden Fall wichtig zu erkennen, dass sich etwas verändert! Das ist der erste Schritt – zu erkennen und zu akzeptieren, dass sich die Bedürfnisse gerade abgewandelt haben. Anstatt auf Partys mit Freunden zu feiern wie noch im Sommer, zieht es einen jetzt vielleicht eher ins heimische Zuhause. Wir haben sozusagen eine „innere Jahresuhr“: Während viele Tiere aktiv werden und beginnen, ihre Vorräte aufzustocken, ziehen wir Menschen uns eher zurück, wenn die Tage kürzer und dunkler werden. Und das ist vollkommen okay! Es ist okay, einfach mal auf der Couch zu bleiben, wo es gemütlich ist. Sobald du aber merkst, dass genau das dich weiter runterzieht, ist das der erste Schritt des Erkennens. Du musst dann anfangen, deinen Lebensstil zu verändern. Bring Bewegung in dein Leben! Beginne damit, etwas zu tun, um Stress entgegenzuwirken – Yoga oder auch andere Entspannungsmethoden helfen da sehr gut. Verändere deine Gedanken; fokussiere dich auf das, was dir Freude bereitet – Vielleicht indem du bereits den Urlaub für das nächste Jahr buchst, auf den du dich freuen kannst? So kannst du das Glückshormon quasi „künstlich“ herstellen. Auch eine gesunde Ernährung trägt natürlich zu einem positiven Körpergefühl bei – Ernährst du dich nur noch von Fast Food, wirst du automatisch träge und fühlst dich antriebslos. Und noch ein kleiner Tipp: Auch Vitamin-D kann in der dunklen Jahreszeit helfen, dem Winterblues entgegenzuwirken!

HINDENBURGER: Welche Rolle spielt Bewegung für das Wohlbefinden?

Alena Scharfschwert: Grundsätzlich denke ich, dass die Bewegung eine große Rolle spielt! Sport hat sowohl einen positiven Einfluss auf das geistige und körperliche Befinden, als auch auf das Selbstwertgefühl. Während wir Sport treiben, wird nämlich unsere Serotoninproduktion angeregt! Das ist durch viele wissenschaftliche Studien bereits belegt. Ganz wichtig an dieser Stelle: Gehe der Art von Sport nach, die dir guttut und Spaß macht! Das kann langsames Joggen, Spazierengehen, Walken, Fahrradfahren oder auch Yoga sein. Jeder Schritt in der jeweiligen Bewegung, die du machst, ist ein Schritt in Richtung Veränderung. Ein Schritt weg von dem Zustand, in dem du dich gerade befindest.

HINDENBURGER: Wie kann ich denn jemandem, der mir nahe steht, helfen, dem Winterblues zu entkommen?

Alena Scharfschwert: Da sein und die Hand reichen. Angebote machen, ohne Druck auszuüben! Merkst du, dass der andere einen kleinen Anstoß braucht und vielleicht ins Kino gehen möchte, aber sich zum Kartenkauf nicht aufraffen kann… dann übernimm du das! Kauf die Karten und animiere denjenigen dazu, dich zu begleiten. Aber natürlich ganz ungezwungen. Das ist sehr wichtig… Sei einfach da und wirke unterstützend, ohne Druck oder den anderen „aus der Wohnung zu zerren“. Versuche positive Formulierungen zu finden und im Anschluss daran auch Dinge in die Tat umzusetzen. Übernimm du gerne die Planung. Das kann helfen und Betroffene motivieren!

HINDENBURGER: Liebe Frau Scharfschwert, herzlichen Dank für Ihre Offenheit und hilfreichen Tipps! Da steht einem guten Start ins neue Jahr ja nichts mehr im Wege und den wünschen wir selbstverständlich auch Ihnen!


Alenas Tipps gegen den Winterblues:

  1. Bring Bewegung in dein Leben! – Gehe der Art von Sport nach, die dir guttut und Spaß macht: langsames Joggen, Spazierengehen an der frischen Luft, Walken, Fahrradfahren, Yoga usw.
  2. Beginne damit, etwas für die Stressreduktion zu tun! – Yoga oder auch andere Entspannungsmethoden helfen beispielsweise.
  3. Verändere deine Gedanken, indem du dich auf das fokussierst, was dir Freude bereitet! – Vielleicht die Buchung des nächsten Sommerurlaubs?
  4. Ernähre dich gesund!

Alena Scharfschwert Yoga Power Core

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